Gewaltfreie Kommunikation (GfK) als Haltung
Dank meiner ehrenamtlichen Tätigkeit in verschiedenen sozialen Bewegungen durfte ich das Konzept der Gewaltfreien Kommunikation kennenlernen, das bis heute meine Haltung prägt und für mich einen wunderbaren Weg in ein lebenswertes, erfüllendes und selbstbestimmtes Leben darstellt.
Ich arbeite mit Gewaltfreier Kommunikation sowohl in der Mediation als auch in Supervision und Coaching. Es ist eine Haltung und ein Bewusstsein darüber, dass alle Menschen Bedürfnisse haben, die sie erfüllt brauchen, um ein erfülltes, freudestiftendes Leben zu führen. Und dass alles, was ein Mensch jemals tut, der Versuch ist, sich diese Bedürfnisse zu erfüllen, egal wie abwegig manches Handeln auch erscheinen mag. Damit ist es eine zutiefst humanistische, wertschätzende Haltung dem Menschen gegenüber, die Sie in meiner Arbeit spüren werden.
Mit GfK sehen, was unser Leben lebenswert macht
Dabei drückt der Name selbst für Erfinder Marshall Rosenberg nicht das aus, was es ist. Im Zentrum steht die Arbeit mit den eigenen Gefühlen, den Bedürfnissen, auf die diese uns hinweisen, und den Strategien, die wir wählen, um uns diese Bedürfnisse zu erfüllen. Die Idee ist dabei ganz einfach: Wenn wir unsere Bedürfnisse erkennen und geeignete Strategien finden, uns diese zu erfüllen, führen wir ein zufriedenes Leben. Dabei ist alles, was wir tun, der Versuch, uns unsere eigenen Bedürfnisse zu erfüllen – so tragisch und ungeeignet manches Tun auch für die Erfüllung unserer Bedürfnisse geeignet sein mag: Streit mit dem Partner, die Lästern über die Kollegin, die uns gestern vorgeführt hat, schnelles Autofahren, ein Kommunikationsseminar belegen, Kinder bekommen, Demonstrieren gehen. Wenn wir Dinge tun, die unser Leben im Grunde nicht bereichern, sondern uns sogar daran hindern, uns unsere Bedürfnisse zu erfüllen, dann nennt Rosenberg dies gewaltvoll.
Mit GfK eine empathische Verbindung mit uns selbst und anderen aufbauen
Gewaltfreie Kommunikation schafft Orientierung für das eigene Handeln und Klarheit im eigenen Tun. Sie ist hilfreich in einer Gesellschaft wie unseren, in der es viele soziale Regeln gibt, die uns nicht dabei unserstützen, uns unseren Bedürfnissen zuzuwenden – sei demütig, lobe dich nicht selbst, nimm dich zurück, jenes ist richtig oder falsch. Gewaltfreie Kommunikation fragt konsequent danach, welches Bedürfnis einen Menschen dazu bewegt haben mag, etwas bestimmtes zu tun – vor allem, wenn wir es nicht verstehen können. Sie wendet sich ab von der Frage, was richtig oder falsch ist, und fragt stattdessen, welche Bedürfnisse in Not geraten sind und was die Menschen brauchen. Damit besitzt Gewaltfreie Kommunikation auch Sprengkraft in einer Gesellschaft, in der Gerichte strafen, um Gerechtigkeit wiederherzustellen, Noten und Bewertungen vergeben werden, um Lob und Tadel zu verteilen, und Arbeitsmoral an erster Stelle steht, möchte man ein guter Bürger sein. Nach den offenen Bedürfnissen des einzelnen Menschen zu fragen und darüber nachzudenken, wie diese Bedürfnisse mit einer guten Strategie erfüllt werden können, eröffnet hier eine ganz andere Perspektive.
Und es schafft auch Verbindung: Wenn meine Bedürfnisse auf den Tisch kommen und gestillt, oder zumindest zwischengeparkt sind, kann ich die Bedürfnisse meines Gegenübers sehen und mich mit ihm verbinden. Denn Bedürfnisse nach Anerkennung, Ruhe, Zugehörigkeit, Spaß, Nähe, Wertschätzung etc. kennt jeder, und wir wissen, wie es sich anfühlt, wenn sie erfüllt oder eben auch nicht erfüllt sind.